Australien - Neuseeland

Deutschland > Singapur > Australien > Neuseeland > Singapur > Deutschland vom 22. Januar - 30. März 2014
Der original Blog "4ofakind" ist unter majornature.tumblr.com zu finden. Wir, das sind Nicole, Gerald, Kilian(6) und Louisa(2) aus Speyer.
<< 3.Woche - 4.Woche - 5.Woche >>
Tag 22: Mittwoch, 12. Februar

Fliegende Hunde und possierliche Parkbewohner

Erst hatten wir uns etws geärgert, dass wir pro Tag 50 Dollar (etwa 30 Euro) für uns vier für das Frühstück zahlen. Aber es war doch eine gute Entscheidung - denn mit Kindern morgens in der Großstadt ein lauschiges Plätzchen in einem Cafe z suchen, macht keinen Spaß. Mangels Stuhl und Tisch auf dem Boden ein trockenes Toast auf dem Zimmer zu essen, auch nicht. Also gehen wir morgens eine Tür weiter zum Nobelitaliener, bei dem morgens das Buffet aufgebaut wird.
Australien (Sorry. Ich muss dringend ins Bett. Morgen mehr)

(… 24 Stunden später. Bin schon wieder da … ) Also gibt es Apfelschorle, Toast mit Erdnussbutter (Louisa) und immer mindestens drei Ladungen Cornflakes (Kilian), außerdem Kaffee, Orangensaft, Eier mit Speck, Marmelade und Toast für die Eltern - wir nutzen also das volle Sortiment. Abgesehen von den Kartoffelecken und dem Ketchup/der braunen Soße, die ebenfalls im Angebot sind. Erster Programmpunkt des Tages: Tanken und Auto abgeben. Wir parken den Wagen auf den vorgeschriebenen grünen Parkplätzen in der Tiefgarage des Mercure-Hotels und stellen fest, dass wir uns mal wieder unnötig Sorgen gemacht haben. Denn zufällig fährt ein Europcar-Mitarbeiter vorbei, ruft ¨Hey guys, wollt ihr zufällig gerade das Auto abgeben? Dann gebt mir kurz das Navi und werft den Schlüssel einfach oben in den Briefkasten.¨ Und mehr an Kontrolle ist da nicht. Danach brauchen wir etwa eine halbe Stunde, um uns zu orientieren: In welcher Himmelsrichtung liegt der Hafen? Und wo fährt dieser kostenlose Bus Nummer 555? Mit dem fahren wir dann bis zur Endstation und sehen das, was Sydney im Städtewettkampf mit Melbourne dann doch die Nase vorne haben lässt: Die große Bucht mit den umliegenden Stadtteilen, die Harbour Bridge und natürlich das Opernhaus. Australien Australien Der älteste Stadtteil Sydneys heißt ¨the rocks¨, angesichts der Lage und der kleinen historischen Bauten inzwischen natürlich rettungslos touristisch. Schließlich legen auch die großen Ozeandampfer direkt dort an (darunter ein Kreuzfahrtschiff aus Nassau, das wir dann in Auckland wiedersehen werden). Aber wir sind ja auch Touristen und so macht es uns Spaß, die Gegend zu erkunden. Den Bridge Climb - den angeseilten Aufstieg am Brückengeländer, nur in der Gruppe, nach Alkoholtest - sparen wir uns. Wir gehen dafür zu Fuß auf dem Gehweg, das ist angesichts vieler Stufen mit Buggy schon anstrengend genug. Oben pfeift der Wind, wir haben eine wunderbare Sicht, nicht nur auf das Opernhaus, sondern auch auf den Pool des Hyatt-Hotels. Bei 85 Prozent Luftfeuchtigkeit kann man da schonmal kurz neidisch werden. Aber wir wischen uns den Schweiß ab und suchen uns im französischen Cafe La Renaissance im Innenhof ein schattiges Plätzchen. Erstaunlich: Im Auge des Touriansturms zahlen wir für zwei Cappuccino und zwei Babycinos gerademal 8 Euro, dazu gibt es leckeres Gebäck. Um 16 Uhr treffen wir am Brunnen im Hydepark Nicoles ehemaligen Klassenkameraden Billy, alias Oliver Manlik, der nach Stationen in Kalifornien, Hawaii, der Schweiz und Japan jetzt in Sydney am Erbgut der Delfine forscht. Bei einem ausgedehnte Spaziergang durch den botanischen Garten wird kurz geklettert, dann sind wir wieder am Hafen und nehmen eine Fähre zu McMahons Point. Dort gibt es erst eine schöne Sicht auf die Stadt, dann echte australisch-amerikanische Pizza (mit Meeresfrüchten/Chicken Tandoori/Traditional, was Schinken und Würstle beinhaltet, aber vor allem von Louisa verputzt wird). Australien Mit der U-Bahn geht es zurück in die Innenstadt und es eigentlich wirklich schon spät genug. Aber Billy hat noch einen Geheimtipp: Tiere gucken im Hydepark. Also bummeln wir im Dunkeln in den Park und hören zuerst den Lärm der Flughunde. Von dieser Fledermausart leben mehrere Zehntausend (!) in der Innenstadt. Wir wollten sie schon im botanischen Garten in Melbourne sehen, aber da waren sie kurz zuvor vertrieben worden, weil die großen Schwärme die Bäume schädigen. Nun gleiten sie lautlos über unseren Köpfen hinweg und begeistern groß und klein. Aber Billy weiß noch mehr: Auf den Bäumen leben auch die Possums - possierliche beutelige Vierbeiner. Und tatsächlich: Ein Possum lugt um einen Stamm und lässt sich von Kilian sogar mit einem Keks füttern. Australien Louisa schafft es sogar, ein Possum zu streicheln (ja, man muss schon sehr schnell sein, um der kleinen Dame mit dem Kampfschrei ¨ EI¨ zu entkommen.). Plötzlich taucht hinter uns aus dem Nichts eine asiatische Reisegruppe auf und 8 Mann zücken synchron die Kamera: Ein blonder Junge sitzt strahlend neben einem Possum. Und so landet Kilian mal wieder in einem chinesischen Fotoalbum.

Tag 23: Donnerstag, 13. Februar

Vom Big Mac zum MCA

Nachdem am Mittwochabend alle erschöpft ins Bett gefallen sind, haben wir die besten Vorsätze, es etwas ruhiger anzugehen. Wir bummeln erst in die Innenstadt, erwerben erflogreich eine neue Speicherkarte für die Kamera und versuchen wieder erfolglos mit der EC-Karte ohne Wechselgebühren abzuheben. (Später heißt es von der Deutschen Bank die PIN wäre dreimal falsch gewesen. Nicole sieht das zwar anders. Aber Geld bekommt sie mit der Karte trotzdem nicht.).

Australien

Dann geht es mit der Fähre in den Taronga Zoo, gegenüber von Sydney. Eine Seilbahn lässt uns erst über Elefanten und Koalas schweben, dann sind wir am Eingang. Dank eines Tickets von Billy hat ein Erwachsener freien Eintritt. Der Zoo ist riesig und schließt - natürlich - schon um 17 Uhr. Wir staunen darüber, dass es tatsächlich so etwas wie Baumkängurus gibt, lachen bei der Seelöwenshow, beobachten, wie eine Schlange vor unseren Augen eine Maus verschlingt und machen uns um 15 Uhr auf zur Bird-Show. Die Sonne brennt vom Himmel, die Luft ist stickig. Aber: Die Show ist super, sehr witzig, sehr engagiert. Erst gackert ein Huhn über die Bühne, dann rennen Ratten über das Geländer. Kakadus haben ihren Auftritt, Greifvögel und Eulen. Immer wieder werden die Zuschauer eingebunden und zum Schluss kreist ein Schwarm Papageien über dem kleinen Artrium. Drei Familienmitglieder sind begeistert, Louisa bekommt von all dem nichts mit: Sie hat einen Busch entdeckt und kocht mit den Blättern.

Australien Australien

Schon ziemlich ermattet fahren wir mit der Fähre zurück in die Stadt. Aber wir müssen noch Billy treffen, um ihm sein Ticket zurück zu geben. Und da wir ja gerade in der Nähe sind (ein Satz den Gerald über die Jahre zu fürchten gelernt hat…), schauen wir noch kurz beim Opernhaus vorbei. Da Kilian spontan aufs Klo muss, sichten wir auch die dortigen Sanitäranlagen (die Worte: ¨dieser kleine Junge muss dringend aufs Klo¨ öffnet immer alle Türen) und etwas vom Interieur, danach drehen wir noch eine intensive Runde um den ausgesprochen aparten Betonklotz.

Australien Australien

Billys Meeting dauert bis 19.30, wir haben Hunger - und gehen zu Kilians großer Freude zu McDonalds. Dort verputzen die Kinder erst ChickenNuggets, dann Pommes, dann auch den Pommesnachschub. Aber die Reise macht beide ja sowieso erstaunlich hungrig. Da sich Billy nicht meldet, bummeln wir nochmal am Kai entlang, direkt dahinter ist das Museum of Contemporary Art (MCA) - und Nicole fällt ein, dass das ausgerechnet immer Donnerstags lang geöffnet hat. Was für ein glücklicher Zufall… (Kilian: ¨endlich ein Museum!¨) Und so sehen wir noch die beiden kostenlose Stockwerke der Dauerauststellung mit vor Anker gehenden Kronleuchtern, einem Spiderman, Slow-motion-Videosequenzen von einem Skateboarder am Strand und stellen fest, dass moderne Kunst Kindern sehr viel Spaß machen kann. Als wir das Museum verlassen, ist es schon dunkel. Die Fähren leuchten, das Opernhaus wird angestrahlt, wir können uns kaum daran satt sehen. Und mit einer Stunde Verspätung ist dann auch Billys Meeting fertig. Wir übergeben die Karte, laufen quer durch die Innenstadt nach Hause (Kilian schläft schon fast im Gehen) - und fallen alle vier wieder vollkommen metropolenerfüllt ins Bett.

Tag 24: Freitag, 14. Februar

Gestatten: Mein Name ist Rex, T. Rex

Für unseren letzten Tag in Sydney haben wir einen wichtigen Programmpunkt: Das Australian Museum. Das alte Gebäude wurde modern überbaut - ähnlich dem Historischen Museum in Speyer:) - und ist auch in der Ausstellung eine Mischung aus klassischen Exponaten und HighTech.

Australien

Gerade läuft eine Sonderausstellung zum Thema Tyrannosaurus, die wir natürlich ansehen. Es gibt faszinierende alte Knochen, dazu Touchscreens für die näheren Informationen. Ein echtes Nest mit Dinoeiern ebenso wie ein komplett virtuelles Spiel, in dem man Dinos schlüpfen lässt und dann der richtigen Familie zuordnen muss Am Ende steht ein Skelett des T. Rex, dessen Schatten sich in regelmäßigen Abständen bewegt und eine Menge kleiner Jungs und Mädchen zum Kreischen bringt. Unsere nicht: Kilian ist voll und ganz mit der Technik beschäftigt, Louisa müssen wir - wie immer im Museum - davon abhalten, Exponate zu erklimmen …

Australien

Danach stärken wir uns im Café. Kilian probiert den traditionellen Nachtisch ¨Frog in a pond¨ (Frosch im Teich), ein Schokofrosch, der im grünen Wackelpudding badet. Weiter geht es in den anderen Stockwerken, immer mit der Mischung aus alt und neu. Australien Ein flacher Tisch verwandelt sich in eine Wasseroberfläche, auf der man mit der Hand Wellen schlagen kann - bis ein Krokodil angeschwommen kommt. Oder man kann in der Wüste Spinnen heranzoomen und sich in 3-D ganz genau ansehen. Mit strengem Blick fragt die Aufseherin eine (klar: asiatische) Reisegruppe, welches das gefährlichste Tier ist. Na klar: Die Honigbiene sorgt wegen der Allergiker für die meisten Todesopfer pro Jahr, selbst in Australien, wo es doch die Haie, Krokodile, Spinnen und Schlangen gibt. Schon gut, auch wir haben es inzwischen verstanden…

Australien

Nach einem Abstecher in die Kindespielecke und in das sagenhafte oberste Stockwerk mit den Entdecker-Stationen (Mikroskope, ausgestopfte Tiere zum Anfassen usw usw) sind fast fünf Stunden vergangen. Noch ein kurzer Abstecher in die St. Marys Kathedral nebenan (größte römisch-katholische Kirche der südlichen Hemisphäre), dann schleppen wir uns noch in ein Kaffee und danach ins Hotel. Koffer packen, schließlich geht morgen der Flug nach Neuseeland!

Die Suche nach einem Platz zum Abendessen gestaltet sich im Viertel rund um das Hotel schwierig: Es ist Valentinstag. Die Restaurants sind schon um 19.30 Uhr alle knallvoll mit Pärchen und weißen Tischdecken - meist kein Ort, um mit zwei kleinen Kindern schnell eine Happen zu essen. Als am Horizont ein paar aggressive Typen (wahlweise zu viele Drogen oder noch nicht genug) auftauchen, drehen wir wieder um und bummeln wieder zurück. Fündig werden wir im ¨low 302¨, einem spanische angehauchten Schuppen, in dem bestimmt schon lange keine Familie mehr zu Gast war. Aber die Bedienungen sind superfreundlich, schlagen gleich vor, die große Limo am besten zwischen den Kids zu teilen, bringen extra Teller, bewundern Louisa und struwweln Kilian schnell über den Kopf. Ein schöner Abschluss für Australien, mit einem kühlen Weißwein/Bier für die Eltern und leckeren Häppchen (frische Empanada mit Pesto-Dip, Blumenkohl-Tempura und knusprige Schweineteilchen) für alle.

Waren das wirklich nur drei Wochen? Der Abschied von down under fällt uns schwer - vor allem von den Kakadus und Papageien, die in den Bäumen wohnen und kreischend ihre Bahnen ziehen. Neuseeland soll ja noch schöner und entspannter sein. Das können wir uns gerade überhaupt nicht vorstellen.

Tag 25: Samstag, 15. Februar

Aussies, Kiwis und ein zahnloser Tiger

Um 5.45 Uhr sollte uns die Rezeption wecken, um 6.30 ein Taxi zum Bahnhof fahren. Zum Glück hatten wir einen eigenen Wecker gestellt, denn sonst klingelt garnichts. Erst um 6 Uhr das Telefon: Taxi ist da. ?!? Als wir voll gepackt hinuntereilen, stellt sich heraus, dass das Taxi weder groß genug ist, noch zum Flughafen fährt. Aber bald darauf kommt ein größeres und wir sind durch dichten Nieselregen unterwegs - und stellen fest, dass wir doch eigentlich noch eingepacktes Frühstück hätten bekommen sollen… Die Serie geht am Flughafen direkt so weiter: Das Einchecken bei unserer chilenischen Fluglinie LAN dauert ewig, weil das Computersystem gerade nicht will. Aber wir haben ja noch Glück: Am Freitag war der Flug ganz ausgefallen.

Zuvor findet der chinesische Taxifahrer noch klare Worte: Drei Wochen Australien und sechs Wochen Neuseeland? Warum um alles in der Welt das denn? Allein für die australischen Städte braucht man doch schon jeweils mindestens eine Woche… Auckland, okay, das ist noch eine größere Stadt. Aber Christchurch (der Endpunkt unserer Reise. Ausgewählt, weil es da halt einen Flughafen gibt) …? Nein, nein, nein, vollkommen falsche Aufteilung.

Australien

Der Flug ist wegen des Regenwetters erstmal unruhig. Nicole klappert mit den Zähnen, erinnert sich an die Statistik (LAN hat nach der Übernahme von TAN vor zehn Jahren schonmal ein Flugzeug verloren. Es gibt sehr informative websites zu dem Thema), versucht die Notfallglobuli im Handgepäck zu lokalisieren und bietet Gerald an, den nächsten Urlaub doch bitte in der fränkischen Rhön zu verbringen. Warum überhaupt weiter weg? Derweil schläft Louisa tiefenentspannt während des Starts ein. Kilian stellt kurz sehr kritisch fest, dass es bei LAN nicht so schicke Stewardessen wie bei den Emirates gibt (!!), bevor er seine volle Aufmerksamkeit der Spielekonsole widmet. Und dann seinen vierten Zahn verliert! Im Oberkiefer fehlen jetzt beide Schneidezähne und Ersatz ist noch nicht in Sicht. Kilian stellt befriedigt fest, dass Eis und Schokopudding in jedem Fall noch gehen … Louisa wiederum ist wach, kaum dass Nicole endlich mal 30 Minuten Film (Harry und Sally :) ) geguckt hat. Sie turnt auf dem Sitz, macht die Fensterklappe auf und zu und ruft über die Fernbedienung in regelmäßigen Abständen die Stewardess. Argh! Nur dank der Bestechung mit australischer Schokolade nach der Landung ist sie zu überreden, sich wieder in ihrem supersicheren Sitz angurten zu lassen. Die Schokolade wird übrigens noch vor dem Zoll lautstark eingefordert…

Australien

Aus der Luft hatten wir schon gesehen, dass unser Bed and Breakfast in Devonport weit weg vom Flughafen auf der anderen Seite der Bucht liegt. Wir erinnern uns an die Taxifahrt in Melbourne und suchen uns einen Shuttle, der immernoch satte 95 Dollar kostet und auf dem Wegnoch zehn andere Touristen loswird.

Taxifahrer Neil ist eindeutiger Abkomme britischer Vorfahren und findet klare Worte: Viele Australier kommen zum Urlaub nach Aoteaora (Maori für Neuseeland), Kiwis gehen hingegen höchstens zum Arbeiten nach down under. Weil: Die beiden Inseln bieten die wunderbarsten Landschaften der Welt, grandios, unvergleichlich - deshalb kommt man hierher. Alles klar? An diesem Samstagabend sollte man die Innenstadt besser meiden: Sämtliche Rugbymannschaften Ozeaniens kämpfen bei den ¨ All Nines¨ um über eine Million Dollar, dazu ein Eminem-Konzert und das Lichterfest (wir erinnern uns: Das Jahr des Pferdes hat begonnen. Und die Chinesen feiern seit drei Wochen Neujahr) - über 700.000 zusätzliche Menschen werden sich durch Auckland schieben, 600 Polizisten extra sind im Einsatz.

Aber wir sind dankbar genug, dass wir nach 17 Uhr endlich bei Karin in Devonport sind (dabei hat der Flug nur knapp 3 stunden gedauert) - ein lauschiger Ort gegenüber von Auckland. Wunderschöne viktorianische Villen, toller Blick auf die Skyline. Nach einem ersten Bummel kehren wir beim Taxifahrer-Tipp ein, der sich wieder bewährt: Ein Maori-geführtes Restaurant, darin viele Familien. Jacobsmuscheln für Nicole, Chicken/spinat/Cranberry-Pizza für Gerald, ein Berg Pommes für die Kinder. Und danach Kaffee und Fluffies - für 60 europäische Cent bekommen Kinder hier an jeder Ecke eine Tasse Milchschaum mit Kakao und Marshmallows. Ein leckerer und sehr guter Anfang ….

Tag 26: Sonntag, 16. Februar

Auf ein gutes neues Jahr!

Karin stammt aus Hamburg, lebt aber seit den 1970ern in Neuseeland. Vor zwei Jahren hat sie ihr großes B&B aufgegeben und vermietet jetzt in einem schnuckeligen Häuschen (in dem sie selbst wohnt) noch zwei Zimmer, im Garten steht eine Riesenpalme und es gibt die betagte Katzendame Missy. Louisa heftet sich an ihre Fersen, kaum dass wir das Haus betreten haben…. (¨ EI!!¨). Eine Erholung nach den zwei engen Hotelräumen.

Unbenannt

Wir frühstücken im Garten und bummeln dann zu einem kleinen Strand. Das Wasser ist zwar nicht ganz so sauber (klar: Gegenüber ist eine 4 Millionen-Stadt), aber dafür deutlich wärmer als in Australien. Gerald und Kilian üben Schwimmen, Nicole versucht Louisa ins Meer zu bringen. Aber die kleine Dame kommentiert nur lautstark schimpfend jede Welle, die ihr nahezukommen droht…
Mittagessen im ¨stone oven¨, einem leckeren Café. Das nur ein Handicap hat: Wie so viele andere Cafés schließt es schon um 15 Uhr.

Danach machen wir uns auf zum Fährhafen und nehmen ein Boot gen Auckland. Die Fahrt braucht nur 12 Minuten - unglaublich, wenn man denkt, wie lange wir mit dem Taxi durch die Gegend gezuckelt sind. Unbenannt Wir folgen den Menschenmassen zum Lichterfest im Albertpark. Aucklands Innenstadt beeindruckt uns hingegen architektonisch kaum: Wenn man frisch aus Sydney kommt, das zurecht als eine der schönsten/am besten gelegensten/ etc Städte der Welt gilt, dann zuckt man anderswo erstmal mit den Schultern. Was wir schon wusste, aber dennoch bemerkenswert finden: Viele Menschen sehen hier für uns Westeuropäer ganz ungewohnt aus. Auckland ist weltweit die Stadt mit den meisten Polynesiern (zu denen auch die Maori gehören), dazu kommen viele Asiaten. Während wir in Australien die Aborigines kaum zu sehen bekamen, höchstens dem traurigen Klischeee entsprechend betrunken am Straßenrand liegend oder beim Schnapskaufen, scheinen die Maori hier einfach Teil der Gesellschaft zu sein. Unbenannt

Das Licherfest anlässlich des chinesischen neuen Jahres (wir erinnern uns: Das haben wir schon in Singapur gefeiert) ist auch bei Sonnenschein schon schön: Im gesamten Park sind kunstvolle Laternen aufgebaut, mit chinesischen Themen, oder auch nur dekorativ. Es gibt offene Bühnen, wobei wir Kilian kaum von der Drachentanzvorstellung und den kleinen Löwen loseisen können. Gerald wollte ja noch nie nach Asien - und auf dieser Reise ist er zumindest mit einer großen Zehe ständig mittendrin. Es gibt zahllose Stände, mit thai/vietnamischen/malay/fuji-Essen - lecker! Unbenannt Gerald und die Kids halten sich an Spieße mit Huhn oder Lamm, Nicole probiert Tintenfisch mit Salz und Pfeffer. Als es dämmert, machen wir uns auf den Weg zum Hafen und nehmen die 20 Uhr-Fähre. Wir haben noch die australische Zeit und so schlafen die Kinder erst um 22 Uhr (20 Uhr für uns), gerade noch rechtzeitig, damit Nicole mit Karin zum Feuerwerk zum Hafen huschen kann. Sämtliche Raketen werden vom Skytower in Auckland abgefeuert, von Devoport aus hat man eine wunderbare Sicht.

Unbenannt

Tag 27: Montag, 17. Februar

Der schönste Picknickplatz der Welt

Nachdem wir am Sonntagabend - mal wieder - viel zu spät dran waren, lassen wir es am Montagmorgen ruhig angehen. Ausschlafen, auf der Terrasse frühstücken, Louisa davon abhalten, Katzenoma Missy zu sehr zu stressen, Kilian davon abhalten, den Garten neu zu gestalten, Kinderwagen packen und los gehts zu einem Spaziergang an der Küste entlang.

Unbenannt

Wir bummeln mit vielen Spielplatz-Stopps bis zur nächsten Bucht. Die viktorianischen Häuschen entlocken uns auch an der fünften Kreuzung noch ein leichtes Seufzen … doch, hier lässt es sich hübsch und gut leben. Kein Wunder: Devonport gilt als einer der einkommensstärksten Orte Neuseelands. In der Torpedo-Bay (!! Ja, hier um die Ecke hat die Marine ihren Stützpunkt) gibt es ein kleines Schifffahrtsmuseum mit Cafe. Das Museum lassen wir aus, aber wir nutzen wiedereinmal das gute Essensangebot. Kilian hat inzwischen seine Liebe zum Fisch entdeckt und klaut Nicole sämtliche Calamares in leckerer Zitronen-
Pfeffer-Panade, Louisa hält sich dafür an die Chips (=Pommes) von Geralds Fish & Chips. Danach, natürlich: Kaffee für die Eltern, Fluffies für die Kids.Unbenannt UnbenanntObwohl nur 25 Grad gemeldet sind, sticht die Sonne vom Himmel. Bisher konnten wir Sonnenbrände übrigens gut vermeiden, obwohl wir viel draußen unterwegs und nicht vollkommen verhüllt sind: Der 500 Milliliter umfassende Kanister mit Sonnencreme Schutzfaktor 50+ ist dafür auch schon halb leer. Am Cheltenham Beach ist gerade Ebbe, dafür sind an die 20 Kite-Surfer mit ihren knallbunten Schirmen unterwegs. Das Wasser ist größtenteils nur knöcheltief und Kilian nutzt den Moment, um sich in voller Montur ein lauwarmes Matschbad zu gönnen … Zurück bei Karin geht es erstmal unter die Dusche. Waschen wollten wir zum Glück ja sowieso.

Unbenannt

Abend packen wir ein Picknick und erklimmen mit dem Buggy den Mount Victoria, der sich direkt hinter dem Innenort erhebt. Oben angekommen, stellen wir fest, dass wir bei weitem nicht alleine sind: Da auch eine Straße bis zum flachen Plateau ganz oben führt, gibt es eine Gruppe kichernder Mädels, Senioren, eine kleine asiatische Reisegruppe … und der Ausblick über Auckland und die vorgelagerten Inseln ist einfach atemberaubend. Wir stellen fest: Der wohl schönste Picknickplatz der Welt (dicht gefolgt von den Schären vor Naantali in Finnland, aber das ist eine andere Geschichte). Sogar Kilian ist ganz ergriffen.Wir beschließen: Irgendwann kommen wir nochma hierher! Die Dunkelheit kommt hier immer recht schnell, dazu dauert es eine Weile, bis wir uns von den Lichtermeer losreißen können … und wir kommen wir später als geplant zurück.

Tag 28:Dienstag, 18. Februar

Kea ora (Hallo+Tschüss+Danke auf Maori)

Schon seit Tagen ist Regen gemeldet, aber es scheint weiter hartknäckig die Sonne. Wir nehmen die Fähre nach Auckland und schaffen es, eine neuseeländische Telefonkarte zu kaufen, obwohl wir keinen Reisepass vorweisen können. Der Weg zum Telecom-Shop hatte schon eine Weile gedauert, um den Bus zum Auckland-Museum zu nehmen, müssen wir wieder ganz zurück zum Hafen. Dazwischen noch ein Stopp bei einem italienischen Bäcker (die Kinder verputzen wieder mehr, als erwartet) und etwas Verwirrung bis wir den richtigen Bus haben.

Unbenannt

Aber um 13.30 Uhr sind wir im hübschen Stadttteil Parnell. Dort ist im War Memorial inzwischen das Auckland Museum untergebracht. Der Eintritt ist, wie üblich, saftig: 110 Dollar (66 Euro) für zwei Erwachsene und ein Kind - wäre Louisa schon 5, hätten wir ein etwas billigeres Familienticket bekommen. Diese Logik verstehe, wer will… Inbegriffen ist eine Maori Vorführung, die auch direkt in einem kleinen Zimmerchen - zu dem wir von der Gruppe geleitet werden - beginnt. Und so stehen fünf aparte Damen und Herren auf der Bühne, eher dünn bekleidet, aber allesamt wohlgeformt. Sie sind damit ein großer Kontrast übrigens zu den ersten Maori, die wir im Flugzeug getroffen hatten. Eine exzentrische junge Frau mit großen grün-gefederten Fächer und Pelzjäcken, eher barock geschnitten. Und ein wirklich immenser Mann mittleren Alters, der zwei Plätze zugewiesen bekam und diese auch tatsächlich komplett ausfüllte.

Der Maori-Gesang wird von harmonischer Gitarre bekleidet und erinnert uns so sehr an sämtliche Südseeklischees, dass eigentlich nur noch die Blumenketten um den Hals und ein Cocktail in der Hand fehlen … ganz anders als die Didgeridoos, die für europäische Ohren ja sehr exotisch klingen. Wir bekommen noch ein paar Spiele und Trainingseinheiten vorgeführt, dann kommt noch der bekannte Haka. Die neuseeländische Rugbymannschaft nutzt den Kriegstanz auch gerne zur Einstimmung auf das Spiel, wodurch er recht bekannt ist - aber trotzdem sehenswert. (Das hat Kilian auch mit der Vorführung versöhnt. Denn sanfte Weisen über die vebotene Liebe zwischen zwei Maoris sind nicht so ganz seine Sache).

Unbenannt

Es gibt (oder besser: gäbe) noch viel polynesisches Schnitzwerk, Skulpturen, Boote zu sehen, aber Kilian und Louisa sind diesmal nicht so sehr im Museumsmodus. Im zweiten Stock wartet um Glück ein Vulkan/Erdbeben-Simulator auf Vater und Sohn. Und während Nicole gerade den Evakurierungsplan für Auckland studiert (die Millionenstadt liegt tatsächlich auf einem sehr tief schlafenden Vulkan), schafft es Louisa in einem unbeobachteten Moment mal wieder, ein Exponat zu erklimmen. Versteinerte Fußabdrücke sind ausgestellt, auf etwa 80 Zentimeter Höhe - und jetzt steht Louisa, Schuhgröße 23, triumphierend darauf. Zurück in Devonport erklärt uns dann noch Kilian nach einer Schokoladeneis-Krise, dass er nicht mehr unser Sohn ist und verschwindet an das andere Ende der Victoria Street…

Etwas abgekämpft kommen wir nach Hause und überlegen uns, ob andere Eltern, die noch länger unterwegs sind, eigentlich auch manchmal am liebsten ihren Nachwuchs kurzzeitig verkaufen würden. Wir hätten da gerade zwei ganz billig abzugeben … Ein Abendessen im Manuka, dem Restaurant vom ersten Tag in Devonport, und ein Glas Wein mit Blick auf das Kreuz des Südens versöhnt uns dann wenigstens etwas mit dem Tag.