4backinoz - Australien/Singapur - 2018

Deutschland > Australien > Singapur > Deutschland vom 22. März 2018 - 20. April 2018
Der original Blog "4backinoz" ist unter 4backinoz.tumblr.com zu finden.
<< 1.Woche - 2.Woche - 3.Woche >>
Sonntag, 1. April 2018

Die Winterzeit beginnt

Ja, es ist verwirrend. Den ersten Tag hatten wir ja dank 10 Stunden Zeitunterschied komplett verschlafen. Dann wir in Deutschland die Zeitumstellung auf Sommerzeit - also nur noch 9 Stunden Differenz. Und in der Nacht auf Sonntag endet in einem Teil Australiens das Tageslichteinsparen. Es wird also quasi auf Winterzeit umgestellt, wir sind Deutschland noch 8 Stunden voraus. Dafür hoppelt auch der Osterhase etwas früher: Um sagenhafte 8.30 Uhr werden im Garten Eier (australischer Hase) und Geschenke (deutscher Hase) gesucht. Die dicken bunten Eier sind im Rasen und unter Blättern gut versteckt, an Spinnen und Schlangen denkt niemand mehr. Einmalig: die Eiersuche unter der Bananenstaude …

DSC08105 DSC08109 DSC08118 DSC08125 DSC08130 DSC08137

Danach ein Abstecher zum Lilli Pilli Beach, dem Hausstrand von Linda und John, fußläufig erreichbar. Kilian übt sich im Bodyboard, Louisa reinigt den Strand von Seetang. Als ein kühler Wind aufzieht, geht es zurück.

DSC08151 DSC08154 DSC08157 DSC08160

Als Osterlunch gibt es Schweinebraten vom BBQ, unglaublich lecker, Würstel, Gemüse, Kartoffeln. Es ist immer wieder erstaunlich, was Kinder essen können, wenn sie fern vom heimischen Herd sind …

DSC08170

Am Abend noch ein kleiner Bummel durchs Viertel. Um 18 Uhr wird es zappenduster. Noch ein leichtes Dinner, die Kinder schlafen um 20.30 Uhr. Die Erwachsenen halten noch eine kleine Weile länger durch.

IMG_0977 IMG_0984
Montag, 2. April 2018

Boris ist ein schlechter Esser, Florence kuschelt (noch) gerne

Es ist zunächst etwas kühl - also für australische Verhältnisse - , also ein perfekter Tag für den Zoo.

DSC08171

Vor vier Jahren waren wir schonmal im Birdland Animal Park von Batemans Bay und es war ein großer Wunsch der Reiseleitung, nochmal dorthin zu gehen. Es hat sich gelohnt: Immernoch so wunderbar klein und familiär, wirklich zum Anfassen. Und noch immer eine One-Woman-Show: Die Chefin fährt das Bähnchen, überimmt die Vorführungen und Fütterungen und hat insgesamt den Laden im Griff. Ein wunderbarer Spätsommertag. Wir starten bei den Waisenkindern, einem kleinen Wombatmädchen namens Florence, einem kleinen Känguru, das im Stoffbeutel groß wird.

DSC08175

Eine erste Runde zu den Kakadus, zum wuselige Echidna, den Echsen, die sich in der Sonne wärmen. Dann geht es endlich zu den “Koalabärs”. Tatsächlich wohnt in diesem Zoo nur einer, Boris, und den haben wir vor vier Jahren schonmal geknuddelt. Boris wurde als Waisenkind in Gefangenschaft aufgezogen und ist mit 18 Jahren schon ein richtig älterer Herr.

IMG_1003 DSC08189

Koalas sind extrem schlechte Esser und ernähren sich ausschließlich von den zartesten Trieben des Eukalyptusbaums. Sie trinken nie, weil die Triebe so saftig sind - und wenn es regelmäßig Essen gibt, dann braucht so ein Boris auch nicht wirklich mehr, auch keine anderen Koalas. Der Popo sieht irgendwie schmutzig aus, aber das ist nur die Öldrüse. Denn markieren muss Boris trotzdem. Für 5 Dollar pro Kind dürfen wir ihn also wieder streicheln, diesmal ist auch Kilian dabei. Das Fell ist unglaublich soft, weich, kuschelig. Aber als Haustier eignen sie sich leider garnicht (eine Frage, die wohl nur Europäer stellen können).

IMG_1005 IMG_1009

Und wie gut, dass wir nicht am Ostersonntag im Zoo waren, jetzt ist nämlich nur wenig los. Denn danach geht es an die Tierpräsentationen: Eine (ungiftige) Python darf um den Hals gelegt werden - und Nicole wagt es. Allerdings war dann doch zu viel Adrenalin im Spiel, Name und Geschlecht des Tieres sind entfallen…. Aber: Ein faszinierendes Gefühl, ein einziger großer Muskel, sehr spannend.

DSC08226 DSC08230

Auch Linda springt über ihren Schatten und dann wagt sich sogar Lousia kurz aus der Deckung. Danach kommt der “Süssschock”, wie Kilian gerne sagt: Das kleine Wombatmädchen Florence wird in einem Handtuch getragen. Auf dem Boden saust sie erst kurz herum, dann mag sie kuscheln. Ihre Mutter wurde überfahren, daher die goldene Regel: Bei Unfällen mit Känguru oder Wombat immer in den Beutel greifen und im Zweifel wenigstens das Kleine retten.

DSC08242

Florence ist erst 12 Monate alt und supersüß. Noch mag sie Menschen - aber wenn sie 35 Kilo hat, wird sie in die Wildnis entlassen werden. Dann sind Wombats eher schlecht gelaunt und wollen mit Menschen garnichts mehr zu tun haben.

DSC08245

Aber noch ist es nicht so weit und pro Familiengruppe darf Florence von einem gehalten und von den anderen gestreichelt werden. Durch das Handtuch ist das Schild am Popo zu spüren, mit denen Wombats sich Feinde wahlweise vom Leib halten oder diese gleich selbst lädieren (zum Beispiel den Kopf eines verfolgenden Hundes nach oben an die Decke des Baus drücken). Linda bekommt noch eine Extra-Kuschelrunde, dann sind wir wieder unterwegs. Zu Bruce, dem Geißbock, der zu Übergewicht neigt und nicht gefüttert werden darf. Zum Reh namens Arthur, das lieber unter Kängurus lebt. Im begehbaren Gehege schauen schon die Füße und Schwänze der Kleinen aus den Beuteln, vermutlich müssen sie bald ausziehen. Und kraulen lassen sich die Mamas auch, zumindest wenn man vorher mit der Futtertüte geraschelt hat.

DSC08257

Am frühen Nachmittag geht es zu einem leichten Lunch zurück nach Malua Bay. Die Reiseleitung zieht sich zum Blogschreiben zurück, der Rest bummelt noch eine Runde. Allerdings gibt es viele Rechtsschreibfehler: Leichtes Fieber, das erst am Abend mit Ibuprofen und einem guten Glas Wein verschwindet. Was für die restliche Woche bleibt, ist ein fieser Husten. Aber anders als die Allergie vom Anfang ist der immerhin nicht au den Bildern zu sehen. Es wird trotzdem noch ein langer Abend, an dem es Bilder von den sieben Antarktis-Ausflügen von John zu bestaunen gibt und wir diskutieren, wer auf der Welt alles links fährt (mehr Länder, als erwartet).

Nachtrag:

Die erste echte Känguru-Sichtung war am Samstag, auf dem Campingplatz: Dort springt ganz elegant ein großes Känguru zwischen den Zelten umher, kleinere dösen im Schatten. Die vier Deutschen können es kaum fassen - so nah! So süß! Die beiden Australier können über diesen Enthuasiasmus - der genauso die Kakadus betrifft - nur schmunzeln. Was das Wetter angeht: Kaum ist es bedeckt oder wagt zu nieseln (selten, sehr selten), entschuldigen sich die Australier bei uns. Als wären sie selbst dafür verantwortlich, dass sich Wolken ins Bild schieben.

Dienstag, 3.April 2018

Ab in die Hauptstadt

Es werden Koffer gepackt: Linda und John nehmen uns mit in ihren Hauptwohnsitz in der Hauptstadt Canberra. Geplante Abfahrtszeit ist 13 Uhr. Wir packen unsere Sachen zusammen - frisch gewaschene Wäsche, juhu! - und verschwinden nochmal an den Lilli Pilli Beach.

DSC08270

Auf dem Weg dorthin gehen wir ein Stück durch den Wald, wundern uns über die stammfreien Palmen, die dort wachsen, und über die großen verlassenen Termitenhügel.

DSC08282 DSC08283 DSC08284 DSC08285

Noch ein paar Muscheln sammeln, Sand einpacken, übers Meer blicken und hoffen, irgendwann nochmal hierher zurückzukommen.

DSC08289

Bei Linda ist derweil noch mehr Logistik gefragt: Der Nachbar von gegenüber, der seit Freitag im Sterben lag, ist nun tatsächlich verstorben. Und es ist keine Frage, dass Trauergäste auch bei Linda und John übernachten dürfen. Also gibt es noch eine kurze Einweisung für die Tochter des Verstorbenen in Sachen Bettzeug und Handtücher.

Aber um 13.30 Uhr sind wir tatsächlich unterwegs. Ein kurzer Spielplatzstopp, ein etwas längerer Halt in Bungendore.

DSC08320

Dort sind in der Woodworks Gallery Möbelstücke und Kunst aus Holz zu bewundern. Und es gibt - für die Koffeinabhängigen unter uns - ein Café!

DSC08328

In Canberra halten wir zum Tanken und Essenseinkauf am Flughafen. Erstaunlich, wie nah man ans Rollfeld heran kann. Und genauso erstaunlich, wie gut der Aldi (!!) in Australien sortiert ist. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang, der um 18 Uhr immernoch sehr irritierend ist, kommen wir an. Wie üblich sind sofort mehrere Zimmer von uns belegt, Kilian und Gerald schlafen in einem ehemaligen Kinderzimmer, Lousia und Nicole im Wohnzimmer. Aber in dem geräumigen Haus bleibt noch genug Platz, sich frei bewegen zu können. Abends fallen auch die Erwachsenen nach einem guten Rotwein schnell ins Bett.

DSC08335
Mittwoch, 4. April 2018

Achtung, Kängurus und Senioren kreuzen

Australien benötigte eine Hauptstadt und weil sich die ewigen Rivalen Sydney und Melbourne nicht einigen konnten, wurde dann eben im Innenland - auf halber Strecke zwischen beiden gelegen - eine Stadt auf dem Reißbrett geplant und gebaut. In der Mitte liegt ein großer See, für den extra ein Fluß angestaut wurde (John war damals bei der ersten Ruderregatta) und ansonsten gibt es sehr sehr viel Grün. Also so viel Grün, dass es Gefahrenstellen mit Warnhinweisen gibt, weil so viele Kängurus kreuzen (wenn es abends kühler wird, ist der Asphalt unter den Pfoten angenehm warm. Darum muss man in der Dämmerung aufpassen). Und Seniorenwohnheime werden offensichtlich auch besonders gerne an den Durchgangsstraßen gebaut - entsprechende Warnschilder weisen auf kreuzende “aged” hin.

Wo sich in Deutschland die Vöglein morgens zart durch die Vogeluhr zwitschern, geht vor unserem Fenster in Canberra ab Sonnenaufgang ein laut dröhnender Wecker los - sämtliche Vögelarten lärmen auf einmal und man steht im Bett. So hübsch die Kakadus auch sind - zarte Stimmchen haben sie nicht und sie leben auch gerne in großen Schwärmen zusammen. Irgendein Piepmatz klingt auch tatsächlich wie ein Weckton. Man muss allerdings nur eine Weile durchhalten, dann kann man weiter schlummern. Früh dran sind wir weiterhin trotzdem.

DSC08337 DSC08339

John hat einen Arzttermin (Check nach der OP), deshalb zeigt uns Linda alleine ihre Stadt. Erstmal hoch auf den Mount Ainslie, für einen guten Überblick über Canberra.

IMG_1027 IMG_1033 IMG_1035

Auf dem Weg nach unten ein Stopp im großen Kriegerdenkmal. Dort wird den weit über 100.000 Australiern gedacht, die in verschiedenen Kriegen gefallen sind.

IMG_1040< IMG_1044 IMG_1045

Alle Namen sind eingraviert, es brennt ein ewiges Licht. Das ist beeindruckend. Louisa hakt gleich mal nach: Sind auch Frauen unter den Gefallenen und wo genau stehen deren Namen? (ja, zunächst vor allem Krankenschwestern. Eine Soldatin gibt dazu gerne Auskunft und freut sich über das aufgeweckte deutsche Mädchen.)

Danach suchen wir den Weg zum National Carillon (Nationales Glockenspiel) am Seeufer, was bei der vierspurigen Straßenführung garnicht so leicht ist.

IMG_1057 IMG_1059 IMG_1060

Im Schatten gibt es Zimtschnecken, während um 12.30 Uhr die Musikerin Astrid Bowler loslegt: 45 Minuten Werke von verschiedenen Komponisten zum Thema “Ein Herbstnachmittag”. Hatte die Reiseleitung zufällig entdeckt und klingt sehr schön. Wir lauschen eine Weile, dann kommt der obligatorische Stopp an einem Spielplatz, der gleich ums Eck ist. “Boundless” ist sein Name - barrierefrei und auch für Kinder mit Behinderungen, überall Rampen und extra Schaukeln, dazu große Sonnensegel.

IMG_1064 IMG_1067

Beeindruckend auch das fast vollautomatische Klo: Eine Stimme begrüßt, weist auf den Knopf zum Schließen der Tür hin sowie auf die maximale Nutzungsdauer von 10 Minuten (dann geht die Tür automatisch wieder auf). Danach jazzige Fahrstuhlmusik. Wenn man geht, bedankt sich die Stimme noch dafür, dass man da war. Sehr schräg.

Den Nachmittag verbringen wir im National Museum of Australia, das - der Name sagt es - über Australien informiert.

IMG_1075

Lustiges Detail sind zum Beispiel die 41 Kilo Wolle, die das arme Schaf Charlie trug. Die Zuchtschafe werfen ihr Fell nicht ab und Charlie muss wohl ausgebüxt sein. Nach fünf Jahren ist er fast unter der Last der nicht geschorenen Wolle zusammengebrochen, bis ihn eine Joggerin entdeckt und gerettet hat.

IMG_1085 IMG_1093 IMG_1095

Viel Spannendes über die Aborigines, danach dürfe die Kinder ins K-space, den Kinderbereich. Hier bauen wir uns einen virtuellen Roboter, der mit uns eine Zeitreise in die Geschichte des Kontinents unternimmt. Sehr cool! Um 16.45 Uhr kehren uns die Museumsmitarbeiter vor die Türen, die gleich danach schließen.

IMG_1101

Es folgt ein gemütlicher Abend zuhause, an dem Linda das Spiel Kniffel kennenlernt.

IMG_1102
Donnerstag, 5. April 2018

Blitze schleudern, Tücher fangen

DSC08343

Wieder geht es mit dem Auto in die Stadt, zunächst durch das Botschaftsviertel. US-Botschaft und die Botschaft Israels sind gut bewacht wie immer, das Gebäude von Singapur ist vollkommen überzogen wie eine Festung gesichert. Die Finnen haben dafür nichtmal einen Zaun, die anderen Asiaten punkten mit hübscher Architektur. Viele Fotos machen wir trotzdem lieber nicht - wir haben ja noch was vor.

Questacon heißt das nationale Wissenschaftsmuseum, in das wir dank “Powerhouse”-Mitgliedschaft in Sydney freien Eintritt haben und auch gleich noch Linda und John kostenlos mitnehmen können. Johns Papa war als pensionierter Grundschullehrer lange Jahre freiwilliger Helfer im Museum.

DSC08353 DSC08370 IMG_1108 IMG_1115 IMG_1118 IMG_1126 IMG_1129

Wir verbringen 5 Stunden mit Experimenten und Versuchen, staunen und lachen und taumeln schließlich leicht benommen wieder in die Sonne. Kilian würde am liebsten eine ganze Woche darin verbringen. Sowieso ist er sehr vom Aussie-Virus infiziert und euphorisch:“Es ist schön hier. Ich MAG Australien. Da sind Palmen! Ich MAG Palmen. Ein Kakadu! Ich MAG Kakadus.” Wann wir eigentlich das nächste Mal hierher kommen würden?

IMG_1142

In der warmen Herbstsonne noch ein Abstecher über die Nationalbibliothek zum Old Parliament House, in dem bis 1988 das Parlament seinen Sitz hatte.

IMG_1150 IMG_1162

Davor haben Aktivisten der Aborigines ihre Zelt aufgeschlagen und ihre eigene kleinen Botschaft errichtet, in der sie auf ihre Rechte pochen.

IMG_1163 IMG_1167 IMG_1171 IMG_1175

Gerade zum Sonnenuntergang und zum Barbeque - John war im Bus vorausgefahren - kommen wir zurück. Louisa gewinnt beim Kniffeln.

Freitag, 6. April 2018

Der frühe und der späte Vogel

Um 6.30 Uhr fälllt die Gartentür ins Schloss: Gerald ist unterwegs zum Gipfel des Hausberges Mount Taylor, der Weg beginnt direkt hinter dem Haus von Linda und John.

DSC08376 DSC08380

Als er gegen 8 Uhr zurück ist, wird er schon erwartet. Oben war er aber auch nicht allein: An die 100 anderen frühe Vögel hatten offensichtlich den Sonnenaufgang bewundert und waren ebenfalls den breiteren, steilen Weg nach oben und den ausgewaschenen Zick-Zack-Weg nach unten gelaufen.

DSC08383 DSC08393 DSC08401 DSC08407

Später hängt Nicole gerade barfuss im Garten die Wäsche auf, ein fröhliches Lied auf den Lippen, als Linda sie af ein Haustier der besonderen Art hinweist: In einem leeren Blumentopf residiert ein Redback-Spider, eine australische Art der Schwarzen Witwe. Das giftige Weibchen ist gut an dem rote Fleck auf dem Hinterteil zu erkennen. Angemessen beeindruckt lugen wir alle auf die Spinnendame - und sind danach im Garten nur noch mit Schuhen unterwegs.

IMG_1184 DSC08417 DSC08426

Dann schaut noch einmal die Zahnfee vorbei: Kilian hatte schon in Malua Bay einen Backenzahn verloren, nachdem er vorher viele Schokoeier und Pistazien gemampft hatte - natürlich einzig mit dem hehren Ziel, den Zahn loszuwerden… Nun ist der nächste Backenzahn an der Reihe und landet wie schon so viele andere in der Zahnbox. Louisa rüttelt daraufhin an ihrem Schneidezahn - aber da tut sich noch wenig, obwohl der nächste Zahn dahinter schon kräftig wächst.

Erstes Ausflugziel des Tages ist das Arboretum am an deren Ende der Stadt. Dort wurden großflächig knapp 100 australische Baumarten angesiedelt, es gibt ein Infozentrum und einen wunderschönen Spielplatz.

DSC08430 IMG_1188

Kilian verschlingt die gesamte Quiche, Louisa überlegt gefühlt eine Stunde, ob sie wirklich rutschen will - das braucht etwas Zeit.

DSC08447

Danach geht es zurück in die Innenstadt zum Parlament. Das Gebäude wurde 1988 eingeweiht, zuvor hatte bei einem Architektenwettbewerb ein recht kühner Vorschlag gewonnen. Heute ragt der 81 Meter hohe Fahnenmast weithin sichtbar über dem Gebäude, das geschickt in einen - neu aufgeschütteten - Hügel eingebaut wurde.

DSC08455 DSC08462 DSC08465

Die Sicherheitsvorkehrungen am Eingang erinnern an den Flughafen, doch danach kann man sich frei bewegen, die beiden Kammern des Parlaments besichtigen und sich über die gemalten Portraits der Prime Minister schief lachen.

Am Nachmittag sollte eigentlich das Shopping-Herz der Stadt besucht werden, mit Alleine-Zeit für Nicole. Nun, die bekam sie, allerdings ein bisschen anders, als gewünscht: Da das rechte Ohr nachhaltig dröhnt und schmerzt, geht es zum Phillip Medical Centre.

DSC08468

Dort hat sie Glück und kommt direkt dran - als sie rausgeht (und der indische Arzt gerade seine Patientin sucht), warten plötzlich 12 weitere. Der (pakistanische) Arzt Muhammad Zekhyra führt ein ernstes Gespräch: Ja, Mittelohrentzüdung, aber das Trommelfell ist noch intakt. Deshalb erstmal Schmerzmittel und Ohrentropfen, abwarten, ob es das Penicillin wirklich braucht. Der (chinesische) Apotheker geht noch einen Schritt weiter: Also erstmal Schmerzmittel, aber auch mit den Ohrentropfen noch warten, weil die doch nur betäuben. “Ich.Habe.Aber.Schmerzen!!!” Ohrentropfen und Schmerzmittel sind erstmal super und wirken so gut, dass Nicole nach einem kleinen Päuschen abends noch mit den Kindern zum Sonnenuntergang den Mount Taylor erklimmt. Diesmal sind nur einzelne Jogger und Kängurus im Familienverband unterwegs, die Sicht ist sagenhaft.

DSC08470 DSC08479 DSC08497
Samstag, 7. April 2018

Felder in Flammen

Schweren Herzens packen wir nach einer Woche im 5-Sterne-Hotel von Linda und John unsere Koffer: Am Sonntag wartet eine Hütte im über 600 Kilometer entfernten Halls Gap auf uns. Unsere Gastgeber fahren selbst am Sonntag nach Malua Bay, weil der verstorbene Nachbar beerdigt wird. Am Freitagabend wurde noch etwas Stammbaumarbeit getätigt: im gaaaaanz weiten Familienumfeld befinden sich zum Beispiel ein schnittiger ORF-Moderator und ein libanesischer Geschäftsmann. Irgendwie wollen wir nicht so recht los. Erst noch Johns Fuhrpark würdigen: Einen über 50 Jahre alten Peugeot 404, der noch regelmäßig auf der Straße unterwegs ist.

DSC08514

Einen 35 Jahre alten Ranch Rover, der schon so manchen Fluss durchquert hat. Dann nochma gemeinsam eine Tasse Kaffee - und gegen 11.30 Uhr sind wir dann doch unterwegs.

DSC08519

Knapp 400 Kilometer und 6 Stunden Fahrzeit liegen vor uns bis zum Zwischenstopp in Echuca.

Verschnaufpause an der Raststation “Dog on the Tuckerbox”. An dieser Stelle soll sich eine Geschichte mit einem Hund zugetragen haben, die Australier posieren eifrig am Brunnen. Im Imbiss gibt es eine echt Tauersche Bestellung: Bitte zweimal “Egg on Toast”, aber nicht AUF dem Toast, sondern NEBEN dem Toast, dazu zwei Extra Bacon. Außerdem einmal French Toast - und bitte alles in der Vollkornversion. Die Dame an der Kasse wirkt etwas gestresst, bekommt das aber richtig sortiert hin. Das Essen gibt es in Schaumstoffverpackungen, die McDonalds in Deutschland in den 1980ern verkauft hat, die aber schnell aus Umweltschutzgründen verboten wurden.

Die Strecke zieht sich. Immer wieder sehen wir große Rauchwolken, abgefackelte Felder. John versichert per SMS: Alles geplante Brände, um größere ungeplante Feuer zu verhindern. Unser Weg führt auch am Lake Mulwala vorbei. Wir rennen zum Seeufer: Eine gespenstische Szenerie. Hunderte tote Bäume stehen im Wasser. Der See umfasst 5000 Hektar und wurde als Wasserreservoir angelegt.

IMG_1200 IMG_1203 IMG_1205 IMG_1209

Man möchte sich im Liegestuhl hinsetzen und einfach nur drauf schauen. Aber wir müssen weiter. Als wir im Dunkeln zum Rivergum Motel (Tipp von Linda und John) nach Echucha rollen, sehen wir noch immer glühende Felder. Chefin Karen erwartet uns schon und versorgt uns mit Tipps.

Noch kurz mit dem Auto in die Innenstadt, zu “Antonios”. Dort glüht der Holzofen, die Pizza ist …. dickbodig, dick belegt und geschmacklich ziemlich abgefahren. Australische Pizza, hatten wir ganz vergessen. In vielen Kneipen gibt es Live-Musik, dünnst bekleidete Nachtschwärmer sind unterwegs. Dagegen war Bondi Beach eine Klosterschule - und offensichtlich fehlen hier Strand und Brandung zum Surfen, was sich auch in der Optik niederschlägt. Trotzdem lautet der Dresscode: Das Kleid darf nur das obere Drittel des Oberschenkels bedecken.

Plötzlich ein charakteristisches Pfeifen, ist hier eine Dampflok unterwegs? Nein, die Schaufelraddampfer kehren von der Abendtour zurück! Wir gehen schnell noch zum Murray River - erwarten einen breiten Strom, finden ein kleines Flüsschen, auf dem historische Dampfer kreuzen. Danach fallen wir alle platt ins Bett.

DSC08564
<< 1.Woche - 2.Woche - 3.Woche >>