Freitag, 25. Juli 2025
Frühstück eine Straße weiter im Birds Nest, mit gutem Kaffee, scharfem Shakshuka (Tomatenschlonze mit Eiern) und Avocadobrot mit Eiern und Chimchurri (grüner Soße). Danach machen wir uns auf zur Zitadelle, die auf einem grünen Hügel inmitten der Stadt liegt. 1856 wurde das Fort fertiggestellt, inzwischen ist es eines der beliebtesten Nationalen Denkmäler - und derzeit kostenfrei.
Die Schotten haben hier ihre Spuren hinterlassen: Sie stehen Wache, informieren über das Leben im Fort, feuern einen Kanonenschuss ab, spielen Dudelsack und trommeln. (In den Kilts stecken auch Studenten der lokalen Unis, heißt es im Reiseführer.) Ein sehr unterhaltsames Spektakel, mit einem Dudelsackkonzert, für das die Instrumente vorher lautstark gestimmt werden mussten. Ein Film informiert außerdem über die Geschichte von Halifax, das dank seines natürlichen, stets eisfreien Hafens auch in den Weltkriegen eine große Rolle spielte (diesmal: die britische Seite der Geschichte ... Hier ist übrigens wieder alles Englisch und Französisch.)
Für einen Kaffee geht es in die Public Gardens, ein hübscher viktorianischer Park mit frechen Staren, die gerne unseren Muffin stiebitzen würden. Auf dem Weg zum Hotel noch ein Schlenker über etwas Streetart, danach geht es ins Hotelzimmer: Wir müssen unter anderem Wein aus Nova Scotia und Ahornsirup aus New Brunswick in den Koffern verstauen ...
Am späten Nachmittag nehmen wir die Fähre auf die andere Seite der Bucht. Eine günstige Fahrt auf einem kugeligen Schiffchen, die Bezahlungsweise ist jedoch wahlweise irgendwie antik (Bargeld in große Flaschen werfen) oder sehr modern (per Halifxapp). Einerseits ging es um den Blick auf die Skyline. Andererseits startet dort praktischerweise gerade das Nova Multifest, ein Festival, das mit Streetfood und Musik die Vielfalt feiert. Nun, die Reisegruppe meutert erst gewaltig. Aber ... Natürlich schmeckt das nepalesische/vietnamische/... Essen dann bestens. Gäbe auch viel philippinisch, weil es da wohl eine große Community gibt. Etwas Wartezeit auf die Frühlingsrollen, weil der Strom ausfällt. Auf der Bühne erst feiner Jazz, dann eine indische Nummer, die wir garnicht verstehen, die aber die indische Gemeinschaft sehr begeistert. Als wir zur Fähre zurück eilen, kommt gerade der Gouverneur von Nova Scotia an.
Da wir schon ein kleines bisschen gesättigt sind (und das Abendessen von gestern sowieso nicht gestoppt werden kann), bummeln wir etwas am Hafen, sitzen in den kanadischen Stühlen und schauen aufs Meer. Immer gibt es gerade irgendwo Musik. An der Waterfront noch etwas koreanisches Hühnchen und dann geht es gemütlich ins Hotel.
Samstag, 26. Juli/Sonntag, 27. Juli 2025
Frühstück im neuen Lieblingscafé Birds Nest, danach eine Runde shoppen im Lululemon, einer amerikanisch-kanadischen Sportmarke. Auf dem Rückweg ein ganz kurzer Blick in die Basilika, dann geht es an das endgültige Packen. Um 12 Uhr sind wir aus dem Zimmer, die Koffer werden vom Hotel verwahrt.
Der Samstagsmarkt auf dem Gelände einer Brauerei ist schon fast vorbei, aber wir erstehen noch ein paar Souvenirs. Danach geht es noch ins "Maritime Museum of the Atlantic". Dort besonders interessant: Der erfolgreiche Kampf der Mi'kmaw für ihre Fischereirechte. Und die Explosion vom 6. Dezember 1917, als zwei Schiffe im Hafen zusammengestoßen waren. Leider hatte eines Sprengstoff geladen - 2000 Tote, mehrere Tausend Verletzte, eine zerstörte Innenstadt, sehr interessant und emphatisch aufgearbeitet. Dazu kommt natürlich etwas Titanic, die in der Nähe von Neufundland auf den berüchtigten Eisberg getroffen war. Die Überlebenden wurden nach New York gebracht, die vielen Toten nach Halifax und hier bestattet.
Als Snack gibt es die übrigen Cracker samt Hummus und Guacamole, die wir schon eine Weile von Ort zu Ort tragen. Und zwei große Portionen koreanisches Huhn. An der Waterfront spielt die Marinekapelle und auch der Gouverneur hört wieder zu. Dann hängen wir noch eine Runde im Foyer des Hotels ab und müssen beim Taxi-Dienst nachhaken - wir wurden vergessen, 10 Minuten später steht der Wagen aber vor der Tür.
Gerald, stolzer britischer Kanadier, bringt uns zum Flughafen. Der übrigens deshalb so weit außerhalb liegt, weil es in Halifax viel Militär gibt und Überfliegen deshalb nicht erlaubt ist. Die Flughafensicherheit scheint fest in indischer Hand zu sein und ist an dem kleinen Airport sehr handgemacht.
Wir beobachten, wie unsere Maschine aus Namibia kommend landet. Etwas Verspätung beim Check-in - und dann sind wir nach nur 6 Stunden Flug zurück in Frankfurt! Ein Sprint zum Shuttle, Ausparken, nach Speyer fahren und in Tiefschlaf fallen. Waren das wirklich drei Wochen? Es ist noch viel Kanada übrig. Und das Visum gilt noch fünf Jahre.