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Freitag, 11. August 2023

Auf Wiedersehen, Lilli Pilli

Der letzte Vormittag bei Linda und John vergeht viel zu schnell. Denn es müssen nicht nur alle Koffer geschlossen werden und in Izzie (Kosenamen für unseren Mietwagen) verstaut werden, wir müssen auch noch Strandfundstücke sortieren. Gegen 10 Uhr gibt es noch einmal Tee und Muffins in der Sonne ... und um 10.30 Uhr sind wir unterwegs. Und sagen auch diesmal nicht Goodbye, sondern auf Wiedersehen!

Knapp 300 Kilometer sind es bei Sydney, um 17 Uhr muss der Mietwagen bei Europcar sein. Es gibt einen kleinen Stopp mit Kaffee und weiteren Muffins beim Sublime Outlook, diesmal nördlich von Wollongong. Bald beginnt der etwas zähe Weg durch die Vororte, wir rollen unter der Landebahn des Airports durch einen Tunnel und sind gegen 15.40 Uhr am Hotel.

Nach den wunderschönen Unterkünften, vor allem nach dem Luxus in Brisbane, ist unsere jetzige Behausung ernüchternd: 250 Euro pro Nacht für ein kleines Vierbett-Zimmer, wobei eine Schlafstätte noch zusammengeklappt in der Ecke steht. Aber das Fenster bietet immerhin den Blick auf die Oper und die Harbourbridge ... Tatsächlich war die Suche im Vorfeld schwierig und es gab nicht wirklich viel günstiges nahe dem Zentrum. Was wiederum an der WM, dem großen Lauf am Sonntag etc liegen kann.

Wir geben Izzie nach 4200km punktgenau zurück, danach laufen wir zur Oper und sehen wieder einen dieser sagenhaften Sonnenuntergänge. Allerdings wird es kühl und wir haben nicht viel gegessen. Also bummeln wir in DAS Touristenviertel The Rocks, gegen 18 Uhr sind die Bars recht voll und wir suchen eine Einkehr.Plötzlich stehen wir sehr großen (also: sehr große) sanften Jungs gegenüber. Die Spielregeln: Links dürfen nur Erwachsene in den Hinterhof, weil Bar Rechts dürften wir als Familie zum Mexikaner ... um 18 Uhr! Schräg.

Ausgehungert stranden wir im Pancake House. Später fällt uns auf, dass wir fast die einzigen Gäste nicht-asiatischer Herkunft sind... vermutlich steht der Laden in einem Reiseführer. Die Speisen sind okay, aber nicht wirklich der Kracher, der Service braucht ewig und das in Kombination mit der Touristenhölle des Franziskaner-Oktoberfestschuppens gegenüber ... Nein, es gibt sehr sicher bessere Abendessen in Sydney. Immerhin war es günstig.

Im Dunkeln laufen wir in unser Viertel, da der Botanische Garten geschlossen ist, dauert das etwa 35 Minuten. Potts Point hat viel Art Deco und viele Restaurants, liegt auch direkt am Meer. Und als dann noch ein Feuerwerk nahe der Oper gezündet wird, sind immerhin zwei von vier mit dem Zimmer versöhnt ...

Freitag, 11. August 2023

Noch ein bisschen Sydney

Samstag. 12. August 2023

...und am Ende ein Lied

Wir schaffen es, in unserem Zimmerchen ein Frühstück zu basteln und sind kurz nach 10 Uhr unterwegs. Vorher wäre es auch noch zu frisch gewesen, nachts gehen die Temperaturen auf 8 Grad runter. Unser Weg führt uns wieder die steile Treppe hinab Richtung Meer, wieder mit Blick auf die dicken Militärschiffe, die zu fotografieren streng verboten ist.

Diesmal sind die Türen des botanischen Gartens noch geöffnet, eine große Grünfläche inmitten der City. Ein wunderbarer Ort zum spazieren, aber wir haben ja ein Ziel. Am Circular Quay nehmen wir die Fähre nach Manly, die Fahrt dauert etwa 30 Minuten. Die Fähre ist knallvoll, der Wind ist ziemlich frisch.

Aber als wir in Manly aussteigen, strahlt die Sonne. Da der Hungertod bei einzelnen aus der Reisegruppe schon wieder naht, steuern wir zunächst das Ripple an, ein Instagramfund. An dem kleinen Strand steht ein sehr kleines Häuschen, es gäbe Kaffee zum mitnehmen, aber wir setzen uns rein und bestellen Lunch. Der gebrannte Blumenkohl und der Thunfisch sind fantastisch lecker, der Backfisch und die Calamares auch. (Pommes gibt es übrigens nur eine kleine Beilage zu einer Speise). Am Strand sehen wir Schwimmende, Taucher, Kanufahrer - aber wir wollen ja weiter.

Der Weg zur Halbinsel North Head hat einen sehr individuellen Abschnitt an der Mauer einer Polizeischule entlang (Geralds Fund bei Open Street Map, die Familie schätzt diese Pfade immer sehr), doch dann sind wir am Einstieg in den Nationalpark. Die Vegetation ist wieder einmal komplett anders und spannend, immer wieder gibt es aus dem Grün Blicke auf die Metropole.

Auf North Head lag einst die Quarantänestation für Einwanderer. Den schönsten Ausblick haben wir von einem der Friedhöfe. Ab 1881 wurden dort 241 Menschen bestattet, die unter anderem an den Pocken oder der Grippe verstorben waren. Es sind noch einige Kreuze zu sehen, an einem liegen sogar Blumen.

Kleiner Abstecher ins Café für etwas Koffein und Süßkram. Dann wird die Zeit schon wieder knapp, schließlich haben wir noch gut 3 Kilometer nach Manly Beach vor uns. Sehr schöner Weg, leider verpassen wir das kleine Moorauge. Aber wir kommen an einer Hochzeitsgesellschaft vorbei, laufen durch ein hübsches Art Deco Viertel. Irgendwann haben wir knapp 15 Kilometer hinter uns und es gibt ein dickes Eis für die wenig meuternden Teenager.

Um 18 Uhr nehmen wir die Fähre. Vorher können wir beobachten, wie sich Halbstarke und Angestellte der Fähre gegenseitig kritisch beäugen. Die Jungs wollen (mindestens) kostenlos fahren, der Mann von der Fähre weist sie beim Drängeln in ihre Schranken. Man kennt sich offensichtlich.

Wir fahren durch die Dunkelheit, dann taucht die Oper in grün-gelb, den Farben der Nationalmannschaft auf. Auch der Luna Freizeitpark, die Deutsche Bank (!) und die Bücherei leuchten in den Farben. Auf usnerem Zimmer bangen wir mit den Matildas und jubeln, als das Elfmeterschießen endlich überstanden ist.

Abendessen ist beim Koreaner direkt um die Ecke, koreanisch entwickelt sich langsam zu unserer asiatischen Lieblingsküche. Plötzlich steht die Chefin neben uns: ob uns stört, dass heute Karaokeabend ist? Und schon rollt sich oberhalb von Kilians kopf (!) die Leinwand herunter. Der Liederabend wird vor allem von der großen asiatischen Gruppe neben uns bestritten, die sich voher Mut angetrunken hat. Aber auch ohne ans Mikro zu gehen haben Nicole und Gerald viel Spaß. Der Nachwuchs bekommt von der Chefin noch ein Eis spendiert - dabei war das wirklich eine große Gaudi.

Samstag, 12. August 2023

Ausflug nach Manly 1

... hier sind noch ein paar Bilder.

Samstag, 12. August 2023

Ausflug nach Manly 2

Sonntag, 13. August 2023

So viel Kunst

Bis wir endlich zum Frühstück aufbrechen (die Eltern hatten schon ein Tässchen Tee mit Blick auf die Oper), sind die Plätze in den guten Cafés schon belegt. Also stranden wir gegenüber der Art Gallery von New South Wales in einem überteuerten Café, immerhin mit Besuch von hungrigen Sichlern.

Danach stürzen wir uns in die Kunst. Der Eintritt in die Art Gallery ist erstaunlicherweise wieder kostenlos. Der Neubau wurde neben dem Altbau über einer Schnellstraße errichtet. Beeindruckende Architektur, viel Fläche, manchmal mit wenig Werken.

Wir starten mit der Kunst der Aborigines, viele traditionelle Punkte, aber auch spannendes Zeitgenössisches. Im nächsten Stockwerk Videokunst aus Asien, "wie ein Fiebertraum" (Kilian). Louisa und Nicole beteiligen sich mit gerollten Tonkugeln an einem südkoreanischen Kunstprojekt (der einzelne leistet einen kleinen Beitrag, in der Gemeinschaft wird etwas großes daraus - oder so ähnlich). Dann entdecken wir noch große Räume zum Thema Art and Shelter, mit Blick auf Wohnräume, Unterkünfte. ... die Stunden verfliegen.

Im Altbau sind die alten Räume prall gefüllt mit historischen Werken, unter die sich Zeitgenössiches mischt. Wir werden langsam etwas müde. In einer anderen Ecke viel Europäisches aus unterschiedlichen Epochen. Dann noch ein Stockwerk asiatisches, unter anderem ein Raum mit einer Rede von Mahatma Gandhi, die Buchstaben bestehen aus künstlichen Knochen. Man könnte hier Tage verbringen, aber wir stolpern nach ein paar Stunden leicht benommen ins Freie.

Die Vögel fliegen schon sehr tief, aber noch kein Regen. In der Innenstadt ist viel los. Erstaunlich, wie viele Schlangen wir sehen - vor dem Eingang zu Dior oder Hermes, aber auch vor den WM-Turnschuhen oder einem Kosmetikgewinnspiel. Schöne alte Passagen, mit Elektronikmärkten in Untergeschoss - aber wir sind langsam etwas erschöpft.

Es gibt einen Happen bei den Hungry Jacks (die australische Version von Burger King), dann huschen wir in den Shop des Australia Museums. Der Heimweg dauert danach noch 30 Minuten und wir sind müden, so voll von Eindrücken - von heute, von den vergangenen Wochen.

Am Abend gehen drei von vier noch zu einem anderen Asiaten um die Ecke (Gerald legt eine Pause ein). Noch einmal authenische Küche ... wir bestellen zweimal nach und die Australier sind mal wieder beeindruckt, dass wir von die Strecke von Cairns mit dem Auto zurückgelegt haben. Noch ein kleiner Spaziergang zu den beleuchteten Kriegsschiffen. Die Erklärung des strengen Herrn am Tor ("Cocktailparty") ringt Nicole, Louisa und Kilian nur ein müdes Lächeln ab. Vermutlich eher Feiern zum indischen Nationalfeiertag, unter dieser Flagge fährt der Brummer. Und schon ist der letzte Abend vorbei.

Sonntag, 13. August 2023

Noch mehr Kunst

Blick von der Gallerie

Montag, 14. August 2023

Zum Abschied ein Geschenk

Noch ein Blick auf die Oper, danach passt doch wundersamerweise alles in unsere drei Koffer (wenn auch manchmal mit etwas Gewalt). Um 12.15 Uhr soll uns ein Taxi zum Flughafen bringen. Vorher bleibt noch ein Zeit für ein Frühstück im Café gegenüber und einen langen Spaziergang, wieder durch Potts Point samt Militärschiffen (die indische INS Kolkata war das Partyschiff) und durch das Viertel mit dem wunderschönen Namen Woolloomooloo. Noch einmal die Kakadus kreischen hören und von einer grünen Landzunge den Blick auf die Oper genießen

Louisa posiert in ihrem Matilda-Shirt neben dem großen Fifa-Ball, als uns ein kleines Adidas-Gebäude auffällt. Die Menschen am Eingang wirken (untypisch) wenig einladend, aber: Das ist als Werbung für die WM gedacht, Besucher willkommen. Drinnen werden wir von enthusiastischen Freiwilligne überrannt. Doch die Zeit läuft und Louisa hätte so gerne einen kleinen Ball. Diesen könnte man mit Glück an einem Automaten bekommen, doch unsere Zeit läuft ... Wir werden sogar vorgelassen, aber Kilian und Louisa können keinen Ball erringen. Da lächelt die Freiwillige neben der Maschine, die schon weiß, dass wir zum Flug müssen, und drückt Louisa kurzerhand einen Ball in die Hand ....

Etwas früher als geplant bringt uns das Taxi für 80 Dollar zum Flughafen. Dort ist große Matilda-Euphorie, zeitweise auf allen Montitoren. Der Flug mit Singapore Airlines im A380 ist zeitweise leicht ruckelig, aber Flugzeug, Service, Programm großartig und die Zeit vergeht gut. Nicole und Louisa schauen "Bend it like Beckham" von 2002, über eine junge Inderin, die Fußball spielen will ....

Umsteigen in Singapur, Ortszeit 21.30 Uhr, für uns 23.30 Uhr. Wir haben zwei Stunden Zeit, fahren mit dem automatischen Bähnchen von einem Terminal zum anderen, gehen in den Kaktusgarten auf dem Dach, bewundern den neuen Orchideengarten - hier kann man verweilen. Wenn wir bloß nicht so krachmüde wären.

Unser Lufthansaflug in der Boeing 747, eine "alte Möhre" wie beim Hinflug, geht um 23.40 Uhr - für uns 1.40 Uhr (an dieser Stelle Grüße an Annalena B: Linienflug ist besser als Lufthansa-Flugbereitschaft). Das Team ist super, Flieger, Essen, Programm .... stimmen uns auf deutsches Mischbrot ein. Da ginge echt mehr. Louisa und Kilian fallen fast sofort in Tiefschlaf und die 12,5 Stunden vergehen zwar sicher nicht schnell, aber doch ganz gut.

Wir sind schon um 5.55 Uhr in Frankfurt, da wir keinen Gegenwind hatten 30 Minuten früher als geplant. Allerdings geht ein starkes Gewitter runter, deshalb gelten Sicherheitsvorkehrungen und es dauert, bis wir unser Gepäck haben. Oma und Opa warten schon auf uns. Noch ein gemeinsamer Kaffee beim goldenen M (ohne Pommes), dann Autoübergabe. Um 9.30 Uhr sind wir auf der Autobahn gen Speyer. Nicht nur unser Zeitgefühl ist verwirrt: Nach den kühleren Tagen in Sydney fühlt sich das Wetter auf einmal an wie in Singapur ....

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