Um 8 Uhr sind Kilian und Louisa wieder unterwegs in den Pool, sie müssen noch etwas Zeit mit Erik und Nele verbringen. Die Eltern packen derweil, verplaudern sich noch etwas, Adressen werden getauscht und die weltbeste Vermieterin gedrückt.
Katja war es auch, die uns nach einem Blick auf die Staukarte bei Google Maps (“das sieht nicht schön aus”) in Richtung eines ganz kleinen Grenzübergangs weiter östlich geschickt hat. Denn es gibt schon wieder ein bis zwei Stunden Wartezeit Richtung Slowenien. Aber erst einmal zaubert die Reiseleitung noch einen kleinen Zwischenstopp für einen Kaffee aus dem Hut.
Der Limski-Kanal ist ein schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens und wird auch Limfjord genannt. Ideal für ein Päuschen, findet die Reiseleitung. Und ein schöner Einblick in den Tourismus in dieser Ecke des Landes - viele Stände mit Schnaps, Olivenöl, Schnaps, Lavendel und Schnaps. Der eine Aussichtspunkt ist eher einen Müllhalde mit Parkplatz und Verkaufsstand (Schnaps, gerade von einer Truppe aus Landshut belegt), aber eine schmale Straße führt ans Ufer. Und nach einem Blick auf Klumpfuss lässt uns der Gastwirt im Café auch unsere Croissants am Tisch auspacken, überhaupt kein Problem.
Am Grenzübergang Buzet müssen wir nur 20 Minuten warten. Die Grenzbeamtin nimmt die Pässe entgegen, zählt sie durch, fragt, wie viele Personen im Wagen sind, rechnet kurz und gibt die Pässe unbesehen zurück. Nein, man sollte nicht immer die Sinnfrage stellen.
30 Minuten später rollen wir in das gut versteckte Weingut Bordon, das auf airbnb eine Ferienwohnung vermietet. Wir werden mit Sekt, Rotwein und Traubensaft empfangen. An Freitagen und Samstagen kann man hier auch essen, was für ein glücklicher Zufall. Nachdem die Taschen in der Ferienwohnung stehen, bestellen wir, was die Tageskarte hergibt. Kilian holt sich zwei Portionen Nudeln mit Pesto hintereinander und ist ausgesprochen friedlicher Stimmung. Ein entspannter Ort mit Tischtennisplatte, chronisch schlecht gelaunter Katze und einem kleinen Wollknäuel, das sich selbst als Wolf einschätzt. Es wachsen Kiwis und Feigen, aus Lautsprechern dudelt sanft Musik. Hach!
Allerdings ist das Leben ja viel zu kurz, um einen Sonnenuntergang am Meer zu verpassen. Also zuckeln wir nochmal los und sind in 15 Minuten in Izola. Die slowenische Küste ist nur 47 Kilometer lang, deshalb ist man schnell überall. Wir parken und ziehen als wohlerzogene Deutsche ein Ticket (die anderen Armaturenbretter sind oft leer), da wir von Katjas Mann Ivo viel von der Parkkrallen-Mafia gehört haben. Dann lieber 2 Euro verschenken, als danach 180 Euro zahlen.
In Izola ist echtes Stadtstrandleben, sehr angenehm. Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang und einem Crashkurs in Geografie für den Nachwuchs (das da drüben ist übrigens Italien. Ja, das ist so nah. Und da unten, da kommt wieder Kroatien) bummeln wir noch an der Hafenpromenade entlang. Ein richtiger Ort! Mit dem lustigen Trubel, den der Sommer anlockt, inklusive Panflötenversion von “Time to say goodbye”, knallbunter Zuckerwatte und Männer, die rollkoffergroße Lautsprecher hinter sich herziehen.
Da die Bilder gerade blitzschnell hochladen: Hier noch ein paar Impressionen der letzten Tage.
Hofhund Jimmy ist klein, süß, ein weißes Wollknäuel und nach einer Mittelohrentzündung taub. Und Jimmy hat ein Problem: Er denkt, er ist groß und stark wie ein Rottweiler, erzählt die Winzerin und seufzt. Deshalb muss Jimmy angeleint bleiben, bekommt dafür aber Knuddeleinheiten satt.
Wir bekommen dafür Tipps für einen Ort zum Abendessen (Gasthaus am Straßenrand in einem Nachbarort) und den schnellen Grenzübertritt nach Italien. Denn da sollten wir durch, wenn wir Google maps folgen. Es gibt einen kleinen innerfamiliären Disput: Die Reiseleitung kann erstens keiner Grenze widerstehen und verweist zweitens auf die Bäckereien auf der italienischen Seite. Der Mann am Steuer fürchtet Grenzstaus und verweist auf die slowenische Backkunst. Kurz darauf sichten wir die Pekarnas in einem Gewerbegebiet - eines komplett ausverkauft, die andere hat noch exakt zwei Croissants, die wir direkt erstehen. Der Weg führt kurz durch Italien, die Grenzposten sind nicht besetzt. Und… Im Örtchen Casarena gleich zwei bestens bestückte Pasticcherie. Ha! Die Reiseleitung kauft eine Wagen ladung Pizzastücke und Süßkram und weiter geht’s.
Ziel des Tages ist Lipica, Sitz des berühmten Lipizzanergestüts. Ein Tag für unser Pferdemädchen, der große Bruder brummt “und warum bin ich da dabei? ”. Tja. Seit 1580 werden in Lipica Pferde gezüchtet, ein unglaublich idyllischer Ort. Erst fährt man lange auf Alleen vorbei an satt grünen Weiden mit niedrigen Bäumen. Im Gestüt selbst warten Picknick Bänke und eine unerwartet entspannte Atmosphäre für einen potentiellen Touristenmagneten.
Wir haben mal wieder Glück: Es startet direkt eine deutschsprachige Führung und wir lernen viel. Derzeit leben etwa 350 Pferde auf dem Gestüt, darunter 24 Fohlen. Die meisten anderen Tiere sind Stuten, die Hengste werden ab einem gewissen Alter einige Kilometer entfernt untergebracht. Die Fortpflanzung bei den edlen Tieren ist eine ernste Angelegenheit und läuft seit einigen Jahren über künstliche Befruchtung. Und die Pferde dürfen hier auch alt werden, ein Rentner ist Menotauro, Jahrgang 1994, den wir in seiner Box sehen. Die Tour geht durch verschiedene Ställe und endet rechtzeitig, dass wir um 15 Uhr die Reitshow (natürlich vorher gebucht), sehen können.
Die Show beginnt einem Auftritt von fünfjährigen Tieren und endet mit den “Luftnummern” der erfahrenen Hengste und Stuten. Wir kichern über einen ungstümen jungen Hengst, bewundern die souveräne Chefin im Sattel auf einem braunen Tier (Lipizzaner kommen braun oder schwarz auf die Welt und werden später - meistens - weiß) und haben sehr viel Sympathie für den Hengst, der gerade überhaupt keine Lust auf Performance hat und dessen Reiter daher pochend rote Backen vor Stress bekommt.
Danach beobachten wir einen Weile ein Springturnier, das an diesem Sonntag stattfindet. Als die Pokale übergeben werden und die Nationalhymne erklingen, stehen auf einmal viele Zuschauer auf und legen die Hand aufs Herz. Wir ahnen: Das ist die slowenische. Nach der Siegerehrung bei den U-25 wird der Sieger von den Reiterinnen auf den Plätzen zwei und drei mit viel Gelächter in den Wassergraben geworfen.
Noch ein Kaffee im schicken Café, ein weiterer Bummel, die Stunden verfliegen. Der Höhepunkt des Tages wartet noch: Die Pferde kommen nach 18 Uhr “nach Hause”, sie werden zurück in ihre große Ställe getrieben, in denen sie nicht in Einzelboxen stehen, sondern als Herde zusammenkuschlen können. Einzeln angebunden werden sie nur, wenn sie gefüttert werden oder der Tierarzt kommt - damit man den Überblick behält.
Die Lipizzaner warten schon vor 18 Uhr geduldig am Gatter, danach werden sie in drei Herden zurückgebracht. Manche schlendern geradezu, andere rennen. Zum Schluss kommen die Stuten mit den Fohlen. In jedem Fall ein bewegender, harmonischer Abschluss. Wer da nicht runterkommt, dem gelingt das auch sonst nie. Selbst der Teenager kann die besondere Atmosphäre nicht leugnen - und das Pferdemädchen ist sowieso im reinen Glück.
Auf dem Rückweg halten wir in der Gostilna Cah in Rizina, die Mutter kocht und der Sohn bedient, hatte die Winzerin gesagt. Hausmannskost, die sehr gut schmeckt. Lücken auf der Speisekarte werden vom freundlichen, aber leicht depressiven Kellner sanft korrigiert (“Gefüllte Calamari bitte” - “Calamari… ” und noch eine Fanta bitte “die slowenische Limonade… ” Den Grillteller mit Cevapcici" “… Ohne Cevapcici… ” ) Kilian spielt erst mit einer jungen Katze und isst dann seiner Aussage zufolge den allerbesten Burger, den es je gab. Louisa will in Zukunft nur noch Minestrone, auch die Eltern sind zufrieden. Was für ein schöner Tag.
Weil es so schön war: Noch mehr Pferde und ein bisschen was drumrum. Die meisten Lipizzaner gehen übrigens barfuß, also ohne Hufeisen. Nur die Tiere, die Kutschen ziehen, sind beschlagen.
Die Nacht war mäßig: Die Dorfjugend hatte was zu feiern, begann damit nach Mitternacht und nur 10 Meter Luftlinie vom Schlafzimmerfenster entfernt. Hat aber nur die Reiseleitung mitbekommen, die natürlich nicht als mittelalte deutsche Touristin nachts im Leibchen und mit zerwühltem Haupthaar über die Lärmbelästigung schimpft. Aber trotzdem sehr froh war, als irgendwann auch mal wieder Ruhe einkehrte (dabei half auch sehr, das Fenster richtig zu schließen).
Niesel, Regen, Gewitter - nach zwei regenfreien Monaten hat sich Istrien diesen Montagvormittag redlich verdient. Die Reiseleitung legt zum Erstaunen der restlichen Familie einfach die Füße hoch und schmökert ein paar Stunden durch. Gerald fragt irgendwann gegen 15 Uhr schüchtern nach, ob man nicht doch mal das Haus verlassen könnte? Erstmal bei den Hausherren Wein kaufen…
Wir steuern die Salinen von Sečovlje an. Die Raubtiere auf der Rückbank grollen - die Fütterungszeiten wurden nicht eingehalten, das ist ganz schlecht für die Moral. Kurzer Stopp am Supermarkt, heiße Theke leerkaufen, und weiter geht’s.
Die Salzgärten liegen nahe der Grenze zu Kroatien, es gibt zwei Bereiche. Bei uns liegt das Besucherzentrum näher, nur knapp 2 Kilometer Humpelstrecke. Ein durchaus spannender Ausflug, wir lernen (auch dank des Filmes im Zentrum) viel darüber, dass zur Vorbereitung der Becken im Frühjahr eine Petolaschicht aufgebracht werden muss. Sie besteht unter anderem aus Bakterien und wirkt wie ein natürlicher Filter. “Erntezeit” ist eigentlich jetzt, erst am Sonntag waren Arbeiter vor Ort. Aber wegen des Regens ist jetzt erstmal Pause - das Salz wurde schließlich wieder verdünnt.
Und es geht zum letzten Mal für einen Sonnenuntergang ans Meer, in das Küstenstädtchen Piran. Es gehörte lange zu Venedig und ist einfach zauberhaft. Dazu kommt, dass es zwar Touristen gibt, aber in ausgesprochen verträglichem Maße, kein Vergleich zu Kroatien, in den Restaurants sind sogar noch Tische frei. Aber zuerst ins Parkhaus und dann - schnellstmöglich, weil wieder spät dran - zur Georgskathedrale auf den Hügel. Klumpknöchel macht Strecke und es geht sogar ganz gut. Von der Kathedrale geht es relativ steill in die Altstadt. Dort bewundern wir noch eine Weile den Abendhimmel und bummeln dann die Strandpromenade entlang. Ein wunderbarer Sommerabend, in den historischen Hotels erklingt Jazz, Einheimische springen nochmal kurz ins Wasser - hach!
Nach einer Runde um den Tartini-Platz finden wir in einem Café noch istristische Tapas, kühle Getränke und im Wirt einen Fan von Waldhof Mannheim. Der kostenlose Bus allerdings, von dem die Reiseleitung dachte, er führt zum Parkhaus auf dem Berg, steuert einen anderen Parkplatz an. Doch der Busfahrer verrät uns nach der Rückkehr zum Platz mit Blick auf Klumpknöchel noch den schnellsten Weg wieder hoch - und das geht dann doch ganz gut.
Die Salzgärten waren sehr fotogen. Und das kleine Städtchen auf dem Hügel sowieso.
Es heißt Koffer packen und das lauschige Weingut verlassen (einziger Schönheitsfehler: Der muffende Kanal im Bad). Da wir vorher noch eine kleine Führung bekommen und die Weinkeller besichtigen, starten wir erst gegen 10. 30 Uhr
Die Grenze zu Italien ist kaum wahrnehmbar, wir rollen einfach durch. Und so schmuggelt sich noch Land Nummer 5 in diesen Urlaub, denn die Reiseleitung hat noch einen ihrer berüchtigten Zwischenstopps geplant: 2016 waren wir drei Wochen in Italien unterwegs, die erste im Friaul. Dort hatten wir in Bordano ein faszinierendes Schmetterlingshaus besucht - das jetzt ganz zufällig neben der von Google Maps vorgeschlagenen Route nach Telfes liegt.
Wir kreuzen das weite Flußbett des Tagliamento, der wie 2016 kaum Wasser führt. Dabei ist die Landschaft aber erstaunlich grün. Direkt neben dem Casa delle Farfalle werden friulanische Spezialitäten verkauft, deshalb gibt es einen kleinen Happen. Danach stürzen wir uns in die drei Gewächshäuser, die in die Kontinente Afrika, Asien, Amerika unterteilt sind. Alle vier sind begeistert - auch Kilian, der mit den Vierbeinern in Lipica ja weniger anfangen konnte. Es bleibt einfach das schönste Schmetterlingshaus, das wir je gesehen haben.
Ein weiterer Star ist ein freilaufender Leguan, außerdem bewundern wir die ausgestellten “Diamanten”, farbenprächtige Käfer. Dabei stellen wir fest, dass der sanfte, freundliche Guide der einen Gruppe offensichtlich der Chefbiologe des Hauses ist, denn er ist auf (italienischen) Erklärvideos neben den Käfern zu sehen. Und groß ist das Glück, als ein Schmetterling garnicht mehr von den Fingern von Kilian und Louisa weichen will.
Noch ein kleiner Kaffee, dann schraubt sich die Straße in Kurven gen Österreich. Das braucht zwar Zeit, ist aber landschaftlich reizvoll, vor allem als die drei Zinnen im Blickfeld auftauchen. Doch kaum kreuzen wir vom Veneto in die Provinz Südtirol, sind sie alle wieder da, im Stau vor und hinter uns - der Bergtourismus boomt offensichtlich, auf den Campingplätzen am Straßenrand stehen die Wohnmobile dicht and dicht. Und wir haben wohl die Rushhour nach der Wanderung erwischt.
Kurz nach 17. 30Uhr beschließen wir: Besser jetzt zu Abend essen und den Stau aussitzen! In einem Ort namens Olang steuern wir die Pizzeria Friedheim an und haben Glücl: Leckere Pizza, einen Kellnerin, die uns als Gestrandete sofort ins Herz schließt und den Kindern erstmal Brot und Peperoniöl reicht - und als wir uns wieder auf die Straße wagen, ist der Wahnsinn vorbei. Um 20. 30 Uhr kommen wir im nächsten airbnb an, in Telfes im Stubaital. Eine große Ferienwohnung in einem alten Bauernhaus, Vermieterin Ruth verleiht direkt ihre Knöchelschiene. Und wir finden schon jetzt: drei Nächte in den Bergen ist eigentlich viel zu kurz.
Noch ein paar Fotos aus dem Schmetterlingshaus in Bordano.
Die erste komplett schnakenfreie Unterkunft des Urlaubs! Dafür ist es nachts nur 10 Grad warm/kalt…. Man kann halt nicht alles haben. Vom schönen Sonnenbalkon haben wir die Sicht auf den Patscherkofel, Hausberg von Innsbruck, bis zum Stubaier Gletscher. Sehr fein.
Da Klumpknöchel nach der langen Fahrt etwas zickig war, fragen wir bei Ruth nach einer Strecke für Fußlahme. Sie empfiehlt die Runde ab unserem Haus zum Stocker Hof, ganz leicht. Okay, vermutlich sollte man keine Bergbewohnerin nach einer leichten Strecke fragen… Es sind knapp 9 Kilometer, eine schöne Wanderung, aber durchaus etwas bergauf und da Klumpknöchel ja vorsichtig behandelt werden will, sind wir ein paar Stunden beschäftigt.
Der Weg durch den Wald bietet viel Sehenswertes, von der schnellen Raupe über Orchideen bis hin zu Silberisteln und vielen Schmetterlingen. Louisa gelingt es über 25 Mal, einen von ihnen kurz zu fangen, offensichtlich eine etwas träge Art.
Auf dem Hof dann kulinarisch gesehen reines Hüttenglück mit einem gut gelaunten Wirt, der die knapp 45 Gäste alle alleine sehr flott bedient.
Danach gehen wir gemütlich zurück und besichtigen noch kurz die örtliche Kirche. Diese hat neben unglaublichen Deckenmalereien auch ein paar katholische Kuriositäten zu bieten, darunter den Grabstein für eine modernde Jungfrau und das komplette Skelett des heiligen Facundus.
Natürlich gibt es noch ein paar Fotos…. Die Orchidee ist übrigens eine Stendelwurz, wahrscheinlich eine Müllers Stendelwurz.
Der Wetterbericht verheißt ab dem Nachmittag Regen, wir ziehen (für unsere Verhältnisse) früh los, aber: Da kommt ein Standard aus unseren Urlaub dazwischen. In Helsinki mussten wir unser Auto überbrücken lassen, in Norwegen haben wir für zwei Jungs überbrückt - und jetzt ist unsere Batterie wieder leer. Der Verdacht fällt auf das Handschuhfach, das eine geöffnete Nacht hinter sich hatte. Zum Glück kommt Vermieterin Ruth gerade zur Tür herein und ist auch noch Besitzerin eines Überbrückungskabels. Erst zuckt garnichts, aber nachdem noch ein betagter Österreicher vorbeikommt und seine Expertise einbringt, klappts.
Unser Ziel für den letzten Urlaubstag: Die Grawa-Wasserfälle, relativ am Ende des Stubaitals gelegen. Die sehen nicht nur toll aus, sondern sind auch noch gut für Fußlahme zu erreichen. Aber vorher fahren wir ganz ans Ende und blicken kurz zu den Bahnen, die ganz hoch zum Gletscher auf über 3000 Metern Höhe fahren. Da aber eine nicht richtig laufen kann, einer leicht höhenkrank wird und vier keine Bergstiefel, sondern nur die Sommerwandervariante dabei haben, verschieben wir das auf ein anders Mal.
Der Wilde Wasser Weg führt unter anderem zu den Wasserfällen und das auch noch kinderwagentauglich. So gelangen wir schnell zu einer beeindruckenden Aussichtsplattform, sehr stylisch. 2017 hatte im Sommer ein Unwetter die vorherige Plattform zerstört. Vermutlich wurde die schicke neue Konstruktion über die Parkgebühren finanziert, die man am Ende des Tal löhnen muss - auf jedem Parkplatz, wahlweise 3 Euro für 3 Stunden oder 6 Euro für den ganzen Tag. Egal, die Wasserfälle sind mit ihren 85 Metern Breite sehr beeindruckend.
Nicole humpelt danach weiter zur Alm, da Klumpknöchel nach den 9 Kilometern vom Vortag noch etwas schmollt. Louisa begleitet sie, Gerald und Kilian erklimmen noch weitere Aussichtspunkte, bei denen auf den Wegweisern schon auf die geforderte Trittsicherheit hingewiesen wurde.
Die Grawa-Alm ist zwar ein touristischer Anziehungspunkt, die Speisekarte viersprachig. Aber es fühlt sich trotzdem gemütlich an. Die Kaspressknödel kommen natürlich nicht an die vom Vortag ran, weil die auf dem Stocker Hof ja die besten von Tirol sein sollen.
Wir gehen gemütlich zurück zum Parkplatz. Kurzer Spannungsmoment, aber der Brummer springt an. Da das Wetter weiter hält, steuern wir noch einen anderen Ausfllugspunkt mit breitem Flußbett und einem klasse Spielplatz samt Floß und Seilbahn übers Wasser an. Zum Abschluss noch ein dickes Eis für die Kinder, heute Abend werden die Reste verkocht. Auf dem Rückweg fallen die ersten Tropfen.
… Natürlich haben wir noch ein paar Fotos von diesem Tag.
Um 9 Uhr starten wir, nachdem wir noch einen letzten liebevollen Blick auf die coole Hogwarts-Treppe in der Ferienwohnung geworfen haben. Im Stubaital ist zumindest kurzzeitig der Herbst eingekehrt, auf der Fahrt sehen wir, dass auf einigen Gipfen frischer Schnee liegt. Auch die Zugspitze versteckt sich.
Der erste kleinere Stau ist an der Grenze zu Deutschland. Nach einem langen Blick auf Google Maps entscheiden wir uns für die Route über die A7 und die A6, also über Heilbronn. Aber auch da wird es schnell dicht. Die Abreise an einem Freitag ist offensichtlich eine genauso geniale Idee, wie die Anreise an einem Samstag. Für die Zukunft überlegen wir uns schon Strategien, wie wir solche Tage gut überstehen. Aber jetzt müssen wir erstmal irgendwie nach Speyer kommen.
Die Reiseleitung wählt einen späten Mittagsstopp in Heidenheim an der Brenz aus, im Samocca. In dem Café mit Kaffeerösterei, im selben Gebäude wie die Stadtbücherei gelegen, arbeiten Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Das Essen schmeckt lecker, wir probieren noch verschiedene Kaffeesorten und nehmen direkt ein Päckchen mit.
Gestärkt zuckeln wir auf der Bundesstraße durch die Schwäbische Landschaft, wagen uns kurz vor Heilbronn auf die A6 und sind tatsächlich gegen 19 Uhr zuhause. Zum Abschluss gibt es Pizza, Döner und Lamacum vom Türken ums Eck.